Durch zwei kräftige senkrechte und eine waagerechte Aussägungen wurde das Innere des wuchtigen, 5 Tonnen schweren Quarzitbrockens freigelegt. Die Sägeflächen wurden poliert. So verliert der kompakte Brocken von seiner Schwere, er wird transparent. Licht fällt hinein und legt die himmelblaue Maserung unter der äußeren Gesteinsschicht von Grau- und Brauntönen frei. Die glänzenden senkrechten und waagerechten Sägeflächen scheinen das Blau des Himmels zu spiegeln und zu verstärken. Aber der Halbedelstein selbst ist ebenso himmelblau, seine Maserung wechselt zwischen helleren und kräftigeren Blautönen, als schaue man direkt in den Himmel. Die Schattenflächen lassen das Blau zum Nachthimmel wechseln. Der blaue brasilianische Quarzit aus der Gegend um Macauba in Brasilien zählt zu den teuersten Natursteinen - Halbedelsteinen - der Welt. Rudolf J. Kaltenbach hatte den unbearbeiteten Rohling 2004 bei einem Steinhändler entdeckt und statt des Kaufpreises von 15.000 Euro eine riesige Skulptur für den Steinmetzbetrieb geschaffen.
Nach einer Ausbildung als Schaufenstergestalter 1971 bis 1974 studierte der in Hochheim am Main geborene Künstler an der Fachhochschule Wiesbaden mit Abschluss Diplom-Designer 1978/79 und 1982 bis 1986. Seit 1986 ist er Mitglied im BBK. Nach seiner Tätigkeit an der Schaubühne Berlin (Theatermalerei und Theaterplastik) folgte 1989 bis 1993 ein Studium an der Universität der Künste Berlin.
1992 bis 2003 unterhielt er sein Bildhaueratelier auf dem Künstlerhof der Akademie der Künste in Berlin-Buch und ist seitdem selbstständiger Hartgestein-Bildhauer. Seit 2001 bis heute engagiert er sich als Gründer und Leiter des internationalen Bildhauersymposiums "Steine ohne Grenzen". Über 130 Künstler aus 30 Nationen haben auf einer Skulpturenstraße quer durch Europa bislang Skulpturen als Zeichen gegen Krieg und für Völkerverständigung aufgestellt.
Im Jahr 2021 erhielt Rudolf J. Kaltenbach zum zweiten Mal ein Jahresstipendium des Bundespräsidenten und kürzlich auch das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Engagement verliehen.
Künstler: Rudolf J. Kaltenbach
Titel: Himmelsstein
Entstehung: 2010
Material: Azul Do Macaubas, Quarzit, Brasilien
Abmessungen: 150 cm x 250 cm 150 cm
Text und Foto: Gabi Jancke