Das Material der miteinander verschweißten Edelstahlrohre der Plastik „Linearrollkörper" entspricht optisch Linien und deutet die Konstruktion dieses „Rollkörpers" fast zeichnerisch an. Die Konstruktion entspricht der des „Torture Yourself“ die im Skulpturenpark 2021 in Mörfelden ausgestellt war. Der Teil des Titel des Skulptur „Vorrad“ suggeriert spaßhaft, dass deren radförmige Konstruktion vor der Erfindung des uns bekannten Rades, das sich ja bekanntlich nur um eine Achse dreht, erfunden wurde. All meine „Rollkörper", zu denen auch das „Vorrad“ gehört, bewegen sich jedoch um drei Achsen. Einmal durch leichten Anstoß in Bewegung gesetzt, bewegen sich meine Rollkörper, schaukelnd, aber auf einer geraden Bahn vorwärts, dabei immer nur an zwei Punkten den Boden berührend. Ist der Untergrund völlig eben, kann man dieses schwungvolle Fortbewegen des „Rollkörpers" kaum aufhalten. Meistens rollt dieser am Ende der Bewegung durch den Gegenschwung auch auf der gleichen Bahn wieder zurück. Will man in die Skulptur „Vorrad“ eine Bedeutung interpretieren, ist das „Vorrad“ ein Abbild des Symbols des Lebensrades, wie z. B. auf der indischen Flagge abgebildet. Wie im wahren Leben rollt die Zeit zwar unaufhaltsam vorwärts, der Fortschritt der Menschheit allerdings durch deren Fehler oft rückwärts, wie man am jüngsten Ukrainekrieg deutlich sehen kann. Das ist leider seit Kain und Abel so! Dabei fällt einem natürlich auch die antike Sage des Sisyphos ein, der einen halbwegs runden Fels immer wieder, letztlich vergeblich, versucht über den Gipfel eines Berges herauf zurollen. Kurz vor dem Gipfel verlassen ihn die Kräfte und der Fels rollt unaufhaltsam wieder ins Tal. Womit das Prozedere für den armen Sisyphos von neuem beginnt, wie sich auch bei uns einfachen Menschen immerwährend alles wiederholt! Eine Ende ist wohl nicht absehbar! – Leider kann das „Linearvorrad“ aus Sicherheitsgründen nicht beweglich ausgestellt werden, sondern muss fixiert werden. Aber vielleicht lässt die Formgebung der Plastik deren Bewegungsfähigkeit vom Betrachter erahnen.
Künstler: Maximilian Verhas
Entstehung: 2006
Material: Edelstahl
Abmessungen: 150 x 150 x 150 cm