Die Skulptur „Portal“ verschmilzt auf organische Weise die minimalistische Form eines geometrischen Dreiecks mit der Komplexität amorpher Spiegelsplitter. Von verschiedenen Seiten betrachtet, reflektieren diese Splitter und Scherben das Licht in hunderten zarten Bruchfarben, die durch den Wechsel von Sonne und Wolken entstehen. Ein meditatives Licht- und Gedankenspiel, welches aus dem physikalischen Phänomen der Lichtbrechung in Spektralfarben und der daraus resultierenden geistigen Reflexion entsteht. „Portal“ ist aufgrund dieses Phänomens eine interaktive Skulptur, welche in Abhängigkeit von psychischen und physikalischen Faktoren immer individuell wahrgenommen wird und niemals in ihrer reinen Form existiert. Sie besteht aus Glas- und CD-Scherben, welche ihre eigene kulturelle Halbwertszeit reflektieren. Glas ist seit Jahrtausenden ein wiederverwertbarer Werkstoff und essenzieller Bestandteil vieler Kulturen. Das mittlerweile obsolete Medium „CD“ besteht aus Kunststoff und transformiert mit der Entwicklung in ein virtuelles Zeitalter zum Plastikmüll. Wie viele technische Innovationen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, wird auch die CD ein fragmentales Relikt dieser letzten materiellen Epoche sein. Die Verbindung beider Fragmente in ihrer schillernden Ähnlichkeit relativiert jedoch die menschliche Perspektive und regt zum Hinterfragen der uns vertrauten Realität an. „Portal“ eröffnet einen Einblick in die Multidimensionalität der Existenz. (Text: Maximillian Lukas Reubel)
Künstlerin: Elizabeth Thallauer
Entstehung: 2023
Material: Holz, Glas, CD's
Abmessungen: 150 x 150 x 30 cm