Ina Holitzka, 2002

 

Ina Holitzka steckt im Park ein Feld ab. Die Boden-Installation „Claim“ erschließt ein Feld von Möglichkeiten. Die Betrachtung aus verändernden Positionen öffnet weitere Perspektiven, sowohl räumlich, zeitlich, gesellschaftlich und gedanklich. Gelbe Schaltafeln liegen auf einer Fläche von etwa 24 qm. Mit dem Muster der ausgelegten Tafeln verweist die Künstlerin auf das fünf Jahrtausende alte chinesische Orakelbuch „I Ging“, das Buch der Wandlungen. Holitzka erläutert: „Die Wurzeln des I Ging liegen in mythischer Vorzeit (ca. 5000 Jahre) und beruhen auf Beobachtungen kosmischer und irdischer Naturgesetze. Das Orakel beschränkte sich auf die Antworten ‚Ja‘ – ein durchgezogener Strich – und ‚Nein‘ – ein unterbrochener Strich. Auf diesem

‚binären Code‘ basiert das I Ging immer noch. Jeweils drei Striche bilden acht Grundzeichen und insgesamt 64 Hexagramme. Sie beinhalten symbolische Bilder all dessen, was ‚im Himmel und auf Erden‘ geschieht. Ihnen lag die Erkenntnis zugrunde, dass alle Dinge sich in stetiger Bewegung und damit in dauernden Veränderung und Wandlung befinden. Die Symbolik der ausgewählten Formation verweist, je nach Position, auf „gedeihend“ (Frieden) und „stockend“ (Stagnation).

Auf den gelben Tafeln, die im Baugewerbe Verwendung finden, sind Begriffe im Partizip Präsenz platziert. Wörter, die mit Bezug zum „Bauen als Metapher“ wie auch als doppeldeutige aktive Handlungen stehen können.

Mit der Foto-Collage MESH setzt die Künstlerin die Vertikale gegen die liegende Arbeit. Hier bindet sie das Projekt „Passage …on-site/vor Ort“ ein, das auf das Baugeschehen vor ihrem Atelierfenster im Frankfurter Ostend Bezug nahm. Erst als Störung wahrgenommen, dann obsessiv verfolgt, drückt sich hier Holitzkas Faszination an dem Spurenlesen und an der Verortung in der Wahrnehmung der sich verändernden Gestalt. Die Foto-Collage basiert auf digitalen Verfahren. Color-Negative der Bauabschnitte verschmelzen aus 30 Schichten miteinander.

 

 

Vita

1957 geboren in Offenbach, lebt und arbeitet in Frankfurt/M. 
1980-86 Studium an der Staatl. Hochschule für Bildende Künste - Städelschule - Frankfurt/M. 
 Freie Plastik bei Prof. Michael Croissant & Fotografie bei Herbert Schwöbel

Preise und Stipendien

2019 Material-Stipendium, Heussenstamm-Stiftung, Frankfurt a. M.

2010 Artist-in-Residence-Stipendium der Stadt Frankfurt in Strasbourg/Frankreich 1992 Deutscher Kunstpreis 1992/93 der Volksbanken und Raiffeisenbanken 1992 Sonderpreis Frankfurter Volksbank

1989 Jahreskunstpreis Frankfurter Vereins für Künstlerhilfe e.V. 1989 Kunstförderpreis Stadt Bad-Soden/Ts.

1986 Dr. Reinhold-Kurth-Anerkennungspreis, Frankfurt a. M.

Ausstellungen (Auswahl)

2024 Von hier nach da, Kunstsammlung Landratsamt, Hofheim am Taunus 2023 ART Positionen, Galerie Sight, Offenbach a. M.

2021 9. Bad Homburger Herbstsalon

2021 Farbe Absolut, Galerie Sight, Offenbach a. M. 2020 transform, Galerie Sight, Offenbach a. M. (EA)

2019 PASSAGE..., Ev. Akademie Frankfurt, Nacht der Museen, Video-Installation (EA) 2019 Kunst am Bau, Wettbewerb BMI, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Berlin 2018 Kunst am Bau, Wettbewerb Humboldt Forum, Humboldt-Box, Berlin

2017 200 Jahre Städelschule/200 Städel-Studenten, Galerie Perpétuel, Frankfurt 2016 PARTI-cipation V Fladungen, Galerie Hafemann International

2015 GEH-WEG-KOMM, Kunst am Bau, Dreieich-Sprendlingen (EA) 2015 ART.twenty.FIVE, Kunsttage Dreieich, Städtische Galerie Dreieich 2013 ON THE RUN, Kulturamt der Stadt Frankfurt a. M. (EA)

Am Anfang war das Wort ...?, QuadrART, Dornbirn, Österreich 2013 Fundamental Ephemeris, BronxArtSpace NYC, USA

2013 PARTI-cipation II Verduno, Italien, Galerie Hafemann International

2011 STANDLÄUFER, Strasbourg Ceaac espace international, Strasbourg (EA) 2010 SIMILIS und andere Verortungen, Galerie Hafemann, Wiesbaden (EA)

2008 papier=kunst6, Neuer Kunstverein Aschaffenburg

2006 QUO VADIS continued: Kunsttreppe, Hospital zum Heiligen Geist, Frankfurt a. M. (EA) 2005 QUO VADIS continued: Villa van Delden, Ahaus, Galerie Karin Friebe, Mannheim (EA) 2004 QUO VADIS, Museum Goch (EA)

1998 Kulturaustausch Indien/Deutschland, Goethe-Institut, New Delhi

1997-98 SECHSECK, Galerie Hübner, Frankfurt; Turm Schloss Holligen, Bern; Kloster Weingarten 1995 Andere Orte-überall, Sprengel Museum Hannover u. Marktkirche, Agora e.V. Hannover

1991 Villa-Massimo-Wettbewerb, Wilhelm-Hack- Museum, Ludwigshafen 1990 OKTOGON II, Museum Wiesbaden

1990 Stipendiaten Frankfurter Künstlerhilfe, Galerie ak, Frankfurt a. M. 1989 4. Triennale der Kleinplastik, Fellbach

1988 Räume/Installationen, Frankfurter Kunstverein