„Im Ursprung basiert diese Serie auf einer Recyclingidee, d. h. der Verwendung/Verwertung/
Umwertung von laufmaschigen Feinstrumpfhosen, die ein permanent anfallendes Produkt der auf
geplanter Obsoleszenz basierenden modernen Textilindustrie sind.
Bei den Interventionen handelt es sich um Netzwerke aus einem inzwischen auf Hunderte
angewachsenen Bestand aus Strumpfhosen, die immer wiederverwendet und neu verknüpft
werden. Diese textilen Gebilde reflektieren Zeitphänomene, wie die Globalisierung und das World
Wide Web – unser ‚globales Gehirn‘ – das den gesamten Erdball miteinander verbindet. Der
Anfang dieser rasanten Entwicklung liegt in der Erfindung der Telegrafie, und generell über den
Zeitraum der Entwicklungsgeschichte der Menschheit betrachtet, hat die Erfindung von direkt
übertragbarer Kommunikation über große Distanzen in einem extrem kurzen Zeitraum
stattgefunden. Dieses Karussell der Technologie dreht sich zunehmend schneller, und der
Produktionsrhythmus wird stetig atemloser. Doch oft zeigen bejubelte Errungenschaften nach einer
Weile ihre Kehrseite der Medaille. Die allseits bekannten Folgen der Globalisierung sind Überfluss
und Kontamination vielfältigster Art. Dieses gilt auch insbesondere für den Sektor der
Textilindustrie, auf welchem Trendbüros und Modebranche den Konsum von immer schneller
wechselnder Mainstream-Saisonware diktieren. Diese permanent auf den Markt lancierten
multinationalen „Fastfashion“-Kollektionen werden heutzutage häufig in sogenannten „sweatshops“
in Entwicklungs- und auch Schwellenländern unter miserablen Arbeitsbedingungen hergestellt.
Wann kommt der von uns geworfene Bumerang zurück? Was wird uns die Zukunft bescheren – es
ist nur eine Frage der Zeit.
Die textilen Netzwerke – bestehend aus flexiblen aber gleichzeitig verletzbaren Materialien –
stehen für komplexe Organismen, die jederzeit kollabieren oder aus ihrer Form geraten und
mutieren können. Meine Netze intervenieren invasiv, d. h. sie okkupieren immer wieder neue Orte
in anderen Konstellationen und zuweilen auch mit mehreren Ablegern (z. B. Netz x a, b, c). Jedes
Netz beinhaltet einen oder mehrere farbliche mit der Umgebung brechende ‚Störfaktoren‘ – die
Fehler im System.“ (Irene Anton)

http://www.irene-anton-design.de

Künstler*in: Irene Anton
Titel: intervention invading network
Entstehung:
Material: Mixed Media 
Abmessungen: ca. 3,5 x 5 x 8 m


Text und Foto: Dr. Isa Bickmann und Irene Anton